Mal was anderes als Musikverein

Göppingen. Sie ist in der Region eine Rarität: die neue Brass Band „B 10“. Die 25 jungen Musiker aus dem Kreis Göppingen sind dem „Messing“-Sound verfallen. Am Sonntag ist sie bei ihrem ersten Konzert live zu erleben.

Eine Brass Band – was ist das eigentlich? „Nichts anderes als ein Blechblasorchester plus Schlagzeug“, erklärt Holger Grom, als sei es die normalste Sache der Welt. Der Initiator zur Brass-Band- Gründung weiß viel über geschichtliche Hintergründe. „Brass“ komme aus dem Englischen und bedeute „Messing“, als Sammelbegriff für Blechblasinstrumente. Dort, in England um 1830, ganz speziell in den englischen Kohlebergwerksgebieten, seien die ersten Brass Bands entstanden – quasi als gesundheitsfördernder Arbeitsausgleich für die Kumpels – Blasen zur Vorbeugung von Lungenschädigungen. Holger Grom selbst verfiel 1993 dem „Messing“-Sound, als er das erste Mal eine Brass-Band bei einem Konzert in den Niederlanden hörte. Dieses Konzert sei ihm lange im Gedächtnis geblieben, erzählt der begeisterte Euphoniumspieler. „Dieser Klang… und wie professionell die Blechblasinstrumente gespielt wurden…“ schwärmt der 38-jährige Hobbymusiker noch heute. „Einfach mal was andres als Musikverein“, fand Grom, der beim Musikverein Ebersbach sowie im städtischen Blasorchester spielt.

Nach dem Besuch weiterer Konzerte und Brass-Band-Wettbewerben im In- und Ausland wuchs die Sehnsucht nach einer eigenen Band. Im August 2009 fanden die ersten Besprechungen, im Januar 2010 die erste Probe der neuen Brass Band „B 10“ statt. B 10 heißt das Ensemble deshalb, weil die Mitglieder zur ersten Probe auf der B 10 fahren mussten. Dirigent wurde Joachim Rath, der in der Göppinger Blechblasszene kein Unbekannter ist. Im Schnitt gehören 25 Musiker zur Band, allesamt Amateure, die in diversen Musikvereinen und Blasorchestern aktiv spielen. Stolz ist man auf Schlagzeug (drei) und vier Tuben.

Im April 2010 trat die „B 10“ erstmals im Rahmenprogramm des Frühjahrskonzerts beim Musikverein Ebersbach auf. „Wir kamen gut an“, meint Klaus-Dieter Kurz, der für die Notenumschreibung zuständig ist, „das motivierte uns zum Weitermachen“.

Am Sonntag, 13. März, findet nun ihr erstes eigenes Konzert in der Bruder-Klaus-Kirche in Jebenhausen statt. „Wir sind kein christlicher Verein“, schickt Holger Grom voraus, „wir wollen auch keinen Reibach mit dem Konzert machen, wir wollen, dass unser Brass-Band-Sound gut klingt und viele Freunde findet.“ Zu hören sind zum Beispiel „Elsas procession to the cathedral“ aus Richard Wagners Oper Lohengrin, „Hymn to the fallen“ von John Williams und „Canterbury chorale“ von Jan Van der Roost.

Die Brass Band „B 10“ muss noch wachsen. Man wird von ihnen hören. Weitere Konzerte sind geplant.

Info Das Benefizkonzert der Brass Band „B 10“ findet am Sonntag ab 18 Uhr in der Bruder-Klaus-Kirche in Jebenhausen statt. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.

Quelle: www.swp.de/873642
Autor: Sabine Schweickhardt